Dieser Abschnitt behandelt die Installation der
      MySQL-Binärdistributionen, die für die verschiedenen Plattformen
      in Form komprimierter tar-Dateien (d. h.
      Dateien mit der Erweiterung .tar.gz) vorliegen.
      Eine detaillierte Liste finden Sie in
      Abschnitt 2.1.2.5, „MySQL-Binärdistributionen, die von MySQL AB kompiliert wurden“.
    
Wie Sie sich MySQL beschaffen, lesen Sie in Abschnitt 2.1.3, „Woher man MySQL bekommt“.
      Eine tar-Datei mit einer Binärdistribution
      weist einen Namen mit dem Aufbau
      mysql-
      auf. Hierbei ist VERSION-OS.tar.gz  eine Zahl (z. B.
      VERSION
      5.1.5-alpha), während
      OS das Betriebssystem bezeichnet, für
      das die Distribution vorgesehen ist (beispielsweise
      pc-linux-i686).
    
Neben diesen Universalpaketen bieten wir für ausgewählte Plattformen auch Binärdateien in plattformspezifischen Paketformaten an. Weitere Informationen zur Installation dieser Pakete finden Sie in Abschnitt 2.2, „Schnelle Standardinstallation von MySQL“.
Um eine MySQL-Binärdistribution in einer tar-Datei zu installieren, benötigen Sie die folgenden Tools:
          GNU gunzip zum Dekomprimieren der
          Distribution.
        
Ein anständiges tar zum Entpacken der Distribution. GNU tar funktioniert bekanntermaßen. Bestimmte Betriebssysteme enthalten eine vorinstallierte Version von tar, die aber offenbar problematisch ist. Beispielsweise haben die tar-Varianten von Mac OS X und Sun Probleme mit langen Dateinamen. Unter Mac OS X können Sie das vorinstallierte Programm gnutar verwenden. Auf anderen Systemen mit fehlerhaften tar-Anwendungen sollten Sie zunächst GNU tar installieren.
Sollten Sie auf Probleme stoßen und einen Fehlerbericht speichern wollen, dann gehen Sie vor wie in Abschnitt 1.8, „Wie man Bugs oder Probleme meldet“, beschrieben.
Die wichtigsten Befehle, die bei der Installation und Verwendung einer MySQL-Binärdistribution ausgeführt werden müssen, sind die folgenden:
shell>groupadd mysqlshell>useradd -g mysql mysqlshell>cd /usr/localshell>gunzip <shell>/path/to/mysql-VERSION-OS.tar.gz | tar xvf -ln -sshell>full-path-to-mysql-VERSION-OSmysqlcd mysqlshell>scripts/mysql_install_db --user=mysqlshell>chown -R root .shell>chown -R mysql datashell>chgrp -R mysql .shell>bin/mysqld_safe --user=mysql &
Hinweis: Beim folgenden Vorgang werden keine Passwörter für MySQL-Konten eingerichtet. Wenn Sie den Vorgang abgeschlossen haben, fahren Sie fort bei Abschnitt 2.9, „Einstellungen und Tests nach der Installation“.
Hier nun eine detailliertere Version der vorangegangenen Beschreibung zur Installation einer Binärdistribution:
Fügen Sie einen Anmeldebenutzer und eine Gruppe hinzu, unter denen mysqld ausgeführt wird:
shell>groupadd mysqlshell>useradd -g mysql mysql
          Diese Befehle fügen die Gruppe mysql und
          den Benutzer mysql hinzu. Die Syntax für
          useradd und groupadd
          kann bei den verschiedenen Unix-Varianten etwas anders
          aussehen. Auch können die Befehlsnamen selbst variieren
          (z. B. adduser und
          addgroup).
        
          Unter Umständen wollen Sie dem Benutzer und der Gruppe einen
          anderen Namen als mysql zuweisen. In diesem
          Fall müssen Sie in den folgenden Schritten den entsprechenden
          Namen einsetzen.
        
          Wählen Sie das Verzeichnis aus, in das Sie die Distribution
          entpacken wollen, und rufen Sie dieses auf. Im folgenden
          Beispiel entpacken wir die Distribution in
          /usr/local. (Die folgenden Anweisungen
          setzen deswegen auch voraus, dass Sie Berechtigungen zum
          Erstellen von Dateien und Verzeichnissen in
          /usr/local haben. Ist das Verzeichnis
          geschützt, dann müssen Sie die Installation als
          root durchführen.)
        
shell> cd /usr/local
Beschaffen Sie sich wie in Abschnitt 2.1.3, „Woher man MySQL bekommt“, beschrieben eine Distributionsdatei. Die Binärdistributionen für alle Plattformen werden innerhalb eines Releases aus derselben MySQL-Quelldistribution erstellt.
Entpacken Sie die Distribution. Hierdurch wird das Installationsverzeichnis erstellt. Erstellen Sie dann eine symbolische Verknüpfung zu diesem Verzeichnis:
shell>gunzip <shell>/path/to/mysql-VERSION-OS.tar.gz | tar xvf -ln -sfull-path-to-mysql-VERSION-OSmysql
          Der Befehl tar erstellt ein Verzeichnis
          namens
          mysql-.
          Der Befehl VERSION-OSln legt eine symbolische
          Verknüpfung zu diesem Verzeichnis an. Auf diese Weise können
          Sie das Installationsverzeichnis einfacher aufrufen als über
          /usr/local/mysql.
        
          Bei GNU tar ist kein separater Aufruf von
          gunzip erforderlich. Sie können die erste
          Zeile mit dem folgenden Alternativbefehl ersetzen, um die
          Distribution zu dekomprimieren und zu entpacken:
        
shell> tar zxvf /path/to/mysql-VERSION-OS.tar.gz
Wechseln Sie nun in das Installationsverzeichnis:
shell> cd mysql
          Sie werden im Verzeichnis mysql
          verschiedene Dateien und Unterverzeichnisse vorfinden. Die
          für die Installation wichtigsten Elemente sind die
          Unterverzeichnisse bin und
          scripts:
        
              Das Verzeichnis bin enthält
              Clientprogramme und den Server. Sie sollten den
              vollständigen Pfadnamen dieses Verzeichnisses zu Ihrer
              Umgebungsvariablen PATH hinzufügen,
              damit Ihre Shell die MySQL-Programme korrekt findet. Siehe
              auch Anhang F, Umgebungsvariablen.
            
              Das Verzeichnis scripts enthält das
              Skript mysql_install_db, welches zur
              Initialisierung der mysql-Datenbank mit
              den Grant-Tabellen verwendet wird, in denen die
              Serverzugriffsberechtigungen gespeichert sind.
            
Wenn Sie MySQL vorher noch nicht installiert hatten, müssen Sie die MySQL-Grant-Tabellen erstellen:
shell> scripts/mysql_install_db --user=mysql
          Wenn Sie den Befehl als root ausführen,
          müssen Sie wie gezeigt die Option --user
          verwenden. Als Wert der Option sollte der Name des
          Anmeldekontos eingetragen werden, das Sie im ersten Schritt
          zur Verwendung für die Ausführung des Servers angegeben
          haben. Wenn Sie den Befehl ausführen, während Sie als dieser
          Benutzer angemeldet sind, können Sie die Option
          --user weglassen.
        
Nach Erstellung oder Aktualisierung der Grant-Tabellen müssen Sie den Server manuell neu starten.
          Weisen Sie als neuen Besitzer der Programmbinärdateien
          root und als neuen Besitzer des
          Datenverzeichnisses den Benutzer zu, unter dessen Konto Sie
          mysqld ausführen. Wenn Sie sich etwa im
          Installationsverzeichnis
          (/usr/local/mysql) befinden, sieht der
          Befehl wie folgt aus:
        
shell>chown -R root .shell>chown -R mysql datashell>chgrp -R mysql .
          Der erste Befehl setzt das Besitzerattribut der Dateien auf
          den Benutzer root. Der zweite setzt das
          Besitzerattribut des Datenverzeichnisses auf den Benutzer
          mysql. Der dritte schließlich setzt das
          Gruppenattribut auf die Gruppe mysql.
        
          Wenn Sie wollen, dass MySQL beim Starten des Computers
          automatisch startet, können Sie
          support-files/mysql.server in das
          Verzeichnis kopieren, in dem sich die Startdateien Ihres
          Systems befinden. Weitere Informationen finden Sie im Skript
          support-files/mysql.server selbst und in
          Abschnitt 2.9.2.2, „MySQL automatisch starten und anhalten“.
        
          Neue Konten können Sie mit dem Skript
          bin/mysql_setpermission einrichten, wenn
          Sie die Perl-Module DBI und
          DBD::mysql installieren. Informationen zur
          Vorgehensweise finden Sie in
          Abschnitt 2.13, „Anmerkungen zur Perl-Installation“.
        
          Wenn Sie mysqlaccess verwenden wollen und
          Ihre MySQL-Distribution in einem anderen als dem
          Standardverzeichnis abgelegt ist, müssen Sie die Position
          ändern, an der mysqlaccess den
          mysql-Client vorzufinden erwartet.
          Bearbeiten Sie das Skript bin/mysqlaccess
          im Bereich von Zeile 18. Suchen Sie nach einer Zeile ähnlich
          der folgenden:
        
$MYSQL = '/usr/local/bin/mysql'; # path to mysql executable
          Ändern Sie den Pfad so ab, dass er die Position wiedergibt,
          an der mysql tatsächlich auf Ihrem System
          gespeichert ist. Andernfalls wird die Fehlermeldung
          Broken Pipe angezeigt, wenn Sie
          mysqlaccess ausführen.
        
Nachdem alles entpackt und installiert wurde, sollten Sie Ihre Distribution testen. Verwenden Sie den folgenden Befehl, um den MySQL Server zu starten:
shell> bin/mysqld_safe --user=mysql &
      Wenn der Befehl sofort fehlschlägt und die Meldung
      mysqld ended ausgibt, finden Sie unter
      Umständen hilfreiche Informationen in der Datei
      host_name.err
Weitere Informationen zu mysqld_safe können Sie Abschnitt 5.4.1, „mysqld_safe — Startskript für den MySQL-Server“, entnehmen.
Hinweis: Für die in den MySQL-Grant-Tabellen aufgeführten Konten gibt es zunächst noch keine Passwörter. Wenn Sie den Server gestartet haben, sollten Sie entsprechend der in Abschnitt 2.9, „Einstellungen und Tests nach der Installation“, beschriebenen Verfahrensweise Passwörter für diese Konten einrichten.
Dies ist eine Übersetzung des MySQL-Referenzhandbuchs, das sich auf dev.mysql.com befindet. Das ursprüngliche Referenzhandbuch ist auf Englisch, und diese Übersetzung ist nicht notwendigerweise so aktuell wie die englische Ausgabe. Das vorliegende deutschsprachige Handbuch behandelt MySQL bis zur Version 5.1.

