Bei der Windows NT-Familie (Windows NT, 2000, XP, 2003) besteht die empfohlene Methode zur Ausführung von MySQL in der Installation als Dienst, wobei MySQL automatisch mit Windows gestartet und beendet wird. Ein MySQL Server, der als Dienst installiert ist, lässt sich mithilfe von NET über die Befehlszeile oder über das grafische Hilfsprogramm Dienste steuern.
Das Hilfsprogramm Dienste (der Service Control Manager von Windows) lässt sich über die Windows-Systemsteuerung aufrufen (Abschnitt Verwaltung bei Windows 2000, XP und Server 2003). Um Konflikte zu vermeiden, ist es ratsam, das Hilfsprogramm Dienste während der Serverinstallation oder Löschaktionen über die Befehlszeile zu schließen.
Bevor Sie MySQL als Windows-Dienst installieren, sollten Sie zunächst mit dem folgenden Befehl den aktuellen Server beenden, sofern dieser ausgeführt wird:
C:\> "C:\Programme\MySQL\MySQL Server 5.1\bin\mysqladmin" -u root shutdown
        Hinweis: Wenn das
        MySQL-Benutzerkonto root ein Passwort
        aufweist, müssen Sie mysqladmin mit der
        Option -p aufrufen und das Passwort auf
        Aufforderung angeben.
      
        Mit diesem Befehl rufen Sie das
        MySQL-Administrationshilfsprogramm mysqladmin
        auf, welches eine Verbindung zum Server herstellt und das
        Herunterfahren auslöst. Der Befehl stellt die Verbindung als
        MySQL-Benutzer root her. Dies ist das
        standardmäßige Administratorenkonto im MySQL-Grant-System.
        Beachten Sie, dass Benutzer im MySQL-Grant-System nichts mit den
        Benutzerkonten zu tun haben, über die man sich am
        Windows-System anmeldet.
      
Installieren Sie den Server mit dem folgenden Befehl als Dienst:
C:\> "C:\Programme\MySQL\MySQL Server 5.1\bin\mysqld" --install
Mit dem Befehl zur Dienstinstallation wird der Server nicht gestartet. Hinweise zum Start finden Sie in einem späteren Abschnitt.
        Um den Aufruf von MySQL-Programmen zu erleichtern, können Sie
        den Pfadnamen des MySQL-Verzeichnisses bin
        zur Umgebungsvariable PATH Ihres
        Windows-Systems hinzufügen:
      
Klicken Sie auf dem Windows-Desktop mit der rechten Maustaste auf das Symbol Arbeitsplatz und wählen Sie Eigenschaften.
Wählen Sie nun im angezeigten Fenster Systemeigenschaften die Registerkarte Erweitert und klicken Sie auf die Schaltfläche Umgebungsvariablen.
Unter Systemvariablen wählen Sie Path und klicken dann auf die Schaltfläche Bearbeiten. Das Dialogfeld Systemvariable bearbeiten erscheint.
            Setzen Sie den Cursor an das Ende des im Feld Wert
            der Variablen gezeigten Texts (betätigen Sie die
            Taste Ende, um sicherzustellen, dass der
            Cursor tatsächlich ans Ende des Textes in diesem Textfeld
            gesetzt wird). Geben Sie nun den vollständigen Pfadnamen
            Ihres MySQL-Verzeichnisses bin ein
            (beispielsweise C:\Programme\MySQL\MySQL Server
            5.1\bin). Achten Sie dabei darauf,
            dass dieser Pfad durch ein Semikolon von den übrigen Werten
            in diesem Feld abgetrennt ist. Bestätigen Sie nun alle
            angezeigten Dialogfelder nacheinander durch Anklicken der
            jeweiligen Schaltflächen OK, bis
            keine offenen Dialogfelder mehr angezeigt werden. Sie
            sollten jetzt aus jedem beliebigen Verzeichnis heraus jedes
            ausführbare MySQL-Programm durch Eingabe seines Namens an
            der DOS-Eingabeaufforderung starten können, ohne den
            vollständigen Pfad angeben zu müssen. Dies betrifft die
            Server, den mysql-Client und alle
            befehlszeilenbasierten MySQL-Hilfsprogramme wie
            mysqladmin und
            mysqldump.
          
            Wenn Sie mehrere MySQL Server auf Ihrem System betreiben,
            sollten Sie das MySQL-Verzeichnis bin
            nicht der Windows-Umgebungsvariablen PATH
            hinzufügen.
          
        Warnung: Bei der manuellen
        Editierung der Umgebungsvariablen PATH
        müssen Sie größte Vorsicht walten lassen: Wenn Sie einen Teil
        des Werts von PATH versehentlich löschen
        oder ändern, kann das System instabil oder sogar unbrauchbar
        werden.
      
Bei der Installation des Dienstes können die folgenden zusätzlichen Argumente in MySQL 5.1 verwendet werden:
            Sie können unmittelbar auf die Option
            --install einen Dienstnamen angeben. Der
            Standardname für den Dienst lautet
            MySQL.
          
            Wird ein Name für den Dienst angegeben, so kann genau eine
            weitere Option folgen. Konventionsgemäß ist dies
            --defaults-file=;
            hierdurch wird der Name einer Optionsdatei angegeben, die
            der Server beim Start auslesen soll.
          file_name
            Sie können statt --defaults-file auch eine
            beliebige andere Option angeben, doch dies wird nicht
            empfohlen. --defaults-file ist flexibler,
            da es Ihnen die Festlegung einer Vielzahl von Startoptionen
            für den Server gestattet, die einfach in der spezifizierten
            Optionsdatei abgelegt werden.
          
            Sie können auch eine Option
            --local-service gefolgt vom Dienstnamen
            angeben. In diesem Fall wird der Server über das
            Windows-Konto LocalService ausgeführt,
            welches über eingeschränkte Systemberechtigungen verfügt.
            Dieses Konto ist nur unter Windows XP oder höher
            vorhanden. Werden beide Optionen
            --defaults-file und
            --local-service auf den Dienstnamen folgend
            angegeben, dann ist die Reihenfolge unerheblich.
          
Bei einem MySQL Server, der als Windows-Dienst installiert ist, bestimmen die folgenden Grundsätze den Dienstnamen und die vom Server verwendeten Optionsdateien:
            Wenn der Dienstinstallationsbefehl keinen Dienstnamen oder
            den Vorgabenamen (MySQL) gefolgt von der
            Option --install angibt, dann verwendet der
            Server den Dienstnamen MySQL und liest
            seine Optionen aus dem Abschnitt [mysqld]
            der Standardoptionsdateien aus.
          
            Wurde im Dienstinstallationsbefehl ein anderer Dienstname
            als MySQL gefolgt von der Option
            --install angegeben, dann verwendet der
            Server diesen anderen Namen. Die Optionen werden dann aus
            dem Abschnitt in den Standardoptionsdateien ausgelesen, der
            den gleichen Namen hat wie der Dienst selbst.
          
            Außerdem liest der Server auch den Abschnitt
            [mysqld] in den Standardoptionsdateien
            aus. Sie können den Abschnitt [mysqld]
            also für diejenigen Optionen verwenden, die allen
            MySQL-Diensten gemeinsam sind, und zusätzlich einen
            Abschnitt mit dem Namen eines bestimmten Dienstes
            konfigurieren, der dann von dem Server benutzt wird, der mit
            diesem Dienstnamen installiert wurde.
          
            Wenn im Dienstinstallationsbefehl die Option
            --defaults-file auf den Dienstnamen folgend
            angegeben wird, liest der Server nur die Optionen im
            Abschnitt [mysqld] der angegebenen Datei
            aus und ignoriert die Standardoptionsdateien.
          
Nehmen wir einmal den folgenden Befehl als ein etwas komplexeres Beispiel:
C:\>"C:\Programme\MySQL\MySQL Server 5.1\bin\mysqld"--install MySQL --defaults-file=C:\my-opts.cnf
        Hier wird der Standarddienstname (MySQL) auf
        die Option --install folgend angegeben. Wäre
        keine Option --defaults-file vorhanden, dann
        würde dieser Befehl dafür sorgen, dass der Server den
        Abschnitt [mysqld] in den
        Standardoptionsdateien ausliest. Da allerdings die Option
        --defaults-file angegeben ist, liest der Server
        die Optionen im Abschnitt [mysqld] der
        spezifizierten Datei.
      
Sie können Optionen auch als Startparameter im Windows-Hilfsprogramm Dienste festlegen, bevor Sie den MySQL-Dienst starten.
Wurde ein MySQL Server als Dienst installiert, dann startet Windows den Dienst automatisch beim Systemstart. Der Dienst lässt sich auch direkt aus dem Hilfsprogramm Dienste oder mithilfe des Befehls NET START MySQL starten. Der NET-Befehl unterscheidet hierbei keine Groß-/Kleinschreibung.
        Wenn mysqld als Dienst ausgeführt wird, hat
        es keinen Zugriff auf ein Konsolenfenster; insofern werden keine
        Meldungen angezeigt. Wenn mysqld nicht
        startet, kontrollieren Sie, ob der Server im Fehlerlog Meldungen
        eingetragen hat, die auf die Ursache des Problems schließen
        lassen. Das Fehlerlog befindet sich im MySQL-Datenverzeichnis
        (z. B. C:\Programme\MySQL\MySQL Server
        5.1\data). Es handelt sich um die Datei
        mit der Erweiterung .err.
      
        Wenn ein MySQL Server als Dienst installiert wurde und dieser
        Dienst ausgeführt wird, beendet Windows ihn automatisch beim
        Herunterfahren. Der Server kann auch manuell im Hilfsprogramm
        Dienste, mit dem Befehl NET STOP
        MySQL oder dem Befehl mysqladmin
        shutdown beendet werden.
      
        Außerdem haben Sie die Möglichkeit, den Server als manuellen
        Dienst zu installieren, wenn Sie nicht wollen, dass der Dienst
        beim Hochfahren automatisch gestartet wird. Verwenden Sie zu
        diesem Zweck die Option --install-manual statt
        --install:
      
C:\> "C:\Programme\MySQL\MySQL Server 5.1\bin\mysqld" --install-manual
        Um einen Server zu entfernen, der als Dienst installiert ist,
        beenden Sie ihn zunächst, sofern er noch ausgeführt wird;
        hierzu verwenden Sie den Befehl NET STOP
        MYSQL. Danach entfernen Sie ihn mit der Option
        --remove:
      
C:\> "C:\Programme\MySQL\MySQL Server 5.1\bin\mysqld" --remove
Wenn mysqld nicht als Dienst ausgeführt wird, können Sie ihn über die Befehlszeile starten. Informationen zur Vorgehensweise finden Sie in Abschnitt 2.3.11, „Starten von MySQL von der Windows-Befehlszeile“.
Bitte schlagen Sie in Abschnitt 2.3.14, „Troubleshooting einer MySQL-Installation unter Windows“, nach, wenn Sie bei der Installation Probleme haben sollten.
Dies ist eine Übersetzung des MySQL-Referenzhandbuchs, das sich auf dev.mysql.com befindet. Das ursprüngliche Referenzhandbuch ist auf Englisch, und diese Übersetzung ist nicht notwendigerweise so aktuell wie die englische Ausgabe. Das vorliegende deutschsprachige Handbuch behandelt MySQL bis zur Version 5.1.

