MySQL verwendet den Wert der Umgebungsvariablen
        TMPDIR als Pfad zu dem Verzeichnis, in dem
        die temporären Dateien gespeichert werden. Wenn Sie
        TMPDIR nicht eingestellt haben, benutzt MySQL
        den systemeigenen Standardwert, also normalerweise
        /tmp, /var/tmp oder
        /usr/tmp. Wenn das Dateisystem, in dem Ihr
        Verzeichnis für temporäre Dateien liegt, zu klein ist, können
        Sie mit der Option --tmpdir von
        mysqld ein anderes Verzeichnis in einem
        ausreichend großen Dateisystem einstellen.
      
        In MySQL 5.1 kann die Option
        --tmpdir auf eine Liste mit mehreren Pfaden
        eingestellt werden, die dann im Ringverfahren (jeder kommt
        einmal dran) benutzt werden. Die Pfade sollten auf Unix durch
        Doppelpunkte (‘:’) getrennt
        werden, und auf Windows, NetWare und OS/2 durch Semikola
        (‘;’).
        Hinweis: Um die Last
        wirkungsvoll zu verteilen, sollten diese Pfade zu verschiedenen
        physikalischen Platten und nicht nur zu
        verschiedenen Partitionen derselben Festplatte führen.
      
        Wenn der MySQL Server ein Replikationsslave ist, sollten Sie die
        Option --tmpdir nicht auf ein Verzeichnis in
        einem arbeitsspeicherbasierten Dateisystem oder auf ein anderes
        Verzeichnis einstellen, das beim Neustart des Serverhosts
        gelöscht wird. Ein Replikationsslave benötigt einige seiner
        temporären Dateien, um einen Neustart des Computers so zu
        überleben, dass er temporäre Tabellen oder LOAD DATA
        INFILE-Operationen replizieren kann. Wenn Dateien aus
        dem temporären Verzeichnis beim Neustart des Servers verloren
        gehen, scheitert die Replikation.
      
MySQL legt alle temporären Dateien als verborgene Dateien an. Das soll gewährleisten, dass die temporären Dateien beim Herunterfahren von mysqld entfernt werden. Allerdings haben verborgene Dateien den Nachteil, dass eine große temporäre Datei, die das Dateisystem überlastet, in welchem das temporäre Verzeichnis liegt, nicht zu sehen ist.
        Bei Sortieroperationen (ORDER BY oder
        GROUP BY) verwendet MySQL normalerweise ein
        oder zwei temporäre Dateien. Wie viel Platz auf der Festplatte
        dafür maximal notwendig ist, verrät Ihnen der folgende
        Ausdruck:
      
(Länge der Daten + sizeof(Zeilenzeiger)) * Anzahl der gefundenen Zeilen * 2
Der Zeilenzeiger ist normalerweise 4 Byte groß, kann aber bei sehr großen Tabellen in Zukunft noch wachsen.
        Für manche SELECT-Anfragen legt MySQL
        ebenfalls temporäre SQL-Tabellen an. Diese sind nicht verborgen
        und haben Namen der Form SQL_*.
      
        ALTER TABLE legt eine temporäre Tabelle in
        dem Verzeichnis der Originaltabelle an.
      
Dies ist eine Übersetzung des MySQL-Referenzhandbuchs, das sich auf dev.mysql.com befindet. Das ursprüngliche Referenzhandbuch ist auf Englisch, und diese Übersetzung ist nicht notwendigerweise so aktuell wie die englische Ausgabe. Das vorliegende deutschsprachige Handbuch behandelt MySQL bis zur Version 5.1.

