Nachdem Sie die zu installierende MySQL-Version gewählt haben, müssen Sie noch festlegen, ob eine binäre oder eine Quelldistribution für die Installation verwendet werden soll. In den meisten Fällen werden Sie sich wahrscheinlich für die Binärdistribution entscheiden, sofern es für Ihre Plattform eine solche gibt. Binärdistributionen sind für viele Plattformen im nativen Format verfügbar, z. B. RPM-Dateien für Linux oder DMG-Pakete für Mac OS X. Distributionen sind außerdem als ZIP-Archive oder komprimierte tar-Dateien erhältlich.
Die folgenden Gründe sprechen für die Verwendung einer Binärdistribution:
Binärdistributionen sind in der Regel einfacher zu installieren als Quelldistributionen.
Um unterschiedliche Benutzeranforderungen zu erfüllen, bieten wir zwei verschiedene Binärversionen an: eine kompilierte Fassung mit der Kernfunktionalität und eine weitere (MySQL-Max) mit einem erweiterten Feature-Set. Beide Versionen werden aus derselben Quelldistribution kompiliert. Alle nativen MySQL-Clients können mit Servern aus beiden MySQL-Versionen Verbindungen herstellen.
Die erweiterte MySQL-Binärdistribution ist am Suffix
-max
zu erkennen und mit den gleichen
Optionen konfiguriert wie mysqld-max.
Siehe auch Abschnitt 5.3, „mysqld-max, ein erweiterter mysqld-Server“.
Wenn Sie bei RPM-Distributionen die RPM-Datei
MySQL-Max
verwenden wollen, müssen Sie
zuerst das Standard-RPM MySQL-server
installieren.
Unter bestimmten Umständen kann es auch von Vorteil sein, MySQL aus einer Quelldistribution heraus zu installieren:
Sie wollen MySQL an einer expliziten Position installieren. Die Standardbinärdistributionen lassen sich an jeder Installationsposition ausführen, aber unter Umständen benötigen Sie noch mehr Flexibilität, um MySQL-Komponenten an jeder beliebigen Stelle abzulegen.
Sie wollen mysqld konfigurieren, um sicherzustellen, dass Funktionen, die unter Umständen nicht in den Standardbinärdistributionen enthalten sind, in jedem Fall vorhanden sind. Es folgt eine Liste der meistbenötigten Zusatzoptionen, die Sie verwenden können, um die Verfügbarkeit von Funktionen zu gewährleisten:
--with-innodb
--with-berkeley-db
(nicht auf allen
Plattformen verfügbar)
--with-libwrap
--with-named-z-libs
(erfolgt für
einige der Binärdistributionen)
--with-debug[=full]
Sie wollen mysqld ohne bestimmte Funktionen konfigurieren, die in den Standardbinärdistributionen enthalten sind. So werden Distributionen beispielsweise mit der Unterstützung für alle Zeichensätze kompiliert. Wenn Sie einen kleineren MySQL Server wünschen, können Sie diesen so kompilieren, dass nur die erforderlichen Zeichensätze unterstützt werden.
Sie haben einen speziellen Compiler (z. B.
pgcc
) oder wollen Compiler-Optionen
nutzen, die für Ihren Prozessor besser optimiert sind.
Binärdistributionen werden mit Optionen kompiliert, die
auf einer Vielzahl von Prozessoren derselben
Prozessorfamilie funktionieren sollten.
Sie wollen die aktuellsten Quelltexte aus einem der BitKeeper-Repositorys verwenden, um Zugang zu allen aktuellen Bugfixes zu haben. Wenn Sie beispielsweise einen Bug gefunden und diesen dem MySQL-Entwicklerteam gemeldet haben, dann wird der Bugfix in das Quellcode-Repository geschrieben, und Sie können dann dort darauf zugreifen. Der Bugfix erscheint in einem Release erst, wenn dieser tatsächlich veröffentlicht wird.
Sie wollen den C- oder C++-Code lesen (oder ändern), aus dem MySQL besteht. Zu diesem Zweck sollten Sie sich eine Quelldistribution besorgen, denn der Quellcode ist immer das ultimative Handbuch.
Quelldistributionen enthalten mehr Tests und Beispiele als Binärdistributionen.
Dies ist eine Übersetzung des MySQL-Referenzhandbuchs, das sich auf dev.mysql.com befindet. Das ursprüngliche Referenzhandbuch ist auf Englisch, und diese Übersetzung ist nicht notwendigerweise so aktuell wie die englische Ausgabe. Das vorliegende deutschsprachige Handbuch behandelt MySQL bis zur Version 5.1.